Schwanger werden: Wann und wie?

Fragender Vater mit Kalender und BH, Titelbild für Papa-regelt.de
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Ihr habt euch bewusst dafür entschieden, ein Kind zu bekommen und möchtet mit ein wenig Plan an die Sache rangehen? Grundsätzlich ein guter Gedanke, denn so könnt ihr euch einen etwas besseren Überblick über die fruchtbaren Tage, eure Ernährung und verschiedene andere Faktoren verschaffen, die eine Schwangerschaft begünstigen oder gar verhindern können. Hier findest du ein paar Insights als Schützenhilfe.

Schwanger werden: Statistiken zum Einstieg

Eine Schwangerschaft gilt trotz aller medizinischen Erkenntnisse noch immer als ein kleines Wunder. Betrachtet man die blanken Zahlen, kann ich dem nur beipflichten. Denn ob deine Frau schwanger wird oder nicht, hängt von sehr vielen Faktoren ab. Allein der Lebensstil und das Alter können eine Schwangerschaft begünstigen. Auch ihr Gemütszustand trägt dazu bei. Eine glückliche und entspannte Frau kann demnach also eher schwanger werden. Seid ihr beide Gesund, habt ihr laut Statistik in jedem Zyklus eine Chance von rund 25 Prozent, dass ein Spermium eine Eizelle befruchtet und diese sich dann auch noch erfolgreich einnistet. Und trotzdem: Viele Paare müssen bis zu einem halben Jahr und häufig noch länger „basteln“, bis ein neues Leben entsteht. In erster Linie ist hier also Geduld gefragt.

Abhängig davon, wie ihr vorher verhütet habt, kann eine erfolgreiche Befruchtung früher oder später passieren. Habt ihr nur mit einem Kondom verhütet, muss sich im Körper der Frau nichts umstellen, sondern funktioniert wie gewohnt. Bei hormoneller Verhütung muss nach dem Absetzen der Pille erstmal der Hormonhaushalt deiner Frau in Ordnung gebracht werden und das kann eine ganze Weile dauern. Dadurch ändert sich auch wieder der Zyklus und das Gerechne geht von vorne los.

Schwanger werden: Der Zyklus deiner Frau als Grundlage

Ständig reden Frauen über ihren Zyklus. Dann und wann bekommen sie ihre Tage, mal haben sie Hunger und manchmal fliegt die Kaffeetasse bei einem falschen Blick von dir und an drei Tagen im Monat wird es im Schlafzimmer plötzlich sehr unkatholisch. Wann aber tritt welche Phase ein? Die Antwort liefert der Zyklus der Frau. Der Monatszyklus ist der Zeitraum vom Eisprung bis zur Einnistung der Eizelle in die Gebärmutter. Diese findet jeden Monat statt. Ist das Ei aber nicht befruchtet, wird es mitsamt der oberen Schicht der Gebärmutterschleimhaut abgestoßen. Die Frau bekommt ihre Regelblutung. Das aber nur in Kurzfassung, denn weil die meisten Frauen den Eisprung selbst kaum mitbekommen, wird der Monatszyklus ab dem Beginn ihrer Periode berechnet.

Ein Zyklus dauert im Durchschnitt 29 Tage, bei manchen Frauen länger, bei anderen wiederum ist er kürzer. Stress, ein plötzlicher Wandel der Lebensumstände, eine Ernährungsumstellung und sogar der Beginn einer sportlichen Betätigung können den Zyklus verlängern oder verkürzen. Ist der Alltag deiner Frau relativ konstant und verläuft ohne große Schockmomente, kann sie sich meist darauf verlassen, dass ihr Zyklus immer gleich lang ist. Dafür kennt sie ihren eigenen Körper auch gut genug. Wenn das so ist, kann sie beispielsweise einen Fruchtbarkeitsrechner bemühen, um ihre fruchtbarsten Tage im Monat errechnen zu lassen. Und bevor du dich jetzt auf die Suche machst, sprich kurz mit deiner Frau. Die meisten haben sowieso schon eine passende App auf ihrem Handy installiert.

Die fruchtbarsten Tage: Lasst es krachen!

Grob beschrieben, liegen die fruchtbarsten Tage deiner Frau genau zwischen zwei Regelblutungen, also innerhalb von gut drei Tagen vor und einen Tag nach ihrem Eisprung. Auch vor und nach diesen Tagen kann eine Befruchtung noch stattfinden, aber die Erfolgschancen sinken entsprechend. Deine Spermien mögen zwar flink sein, wenn du gesund bist, aber auch sie brauchen etwas Zeit, um die Eizelle zu erreichen. Mit jeder Ejakulation entledigst du dich etwa 100 bis 150 Millionen Spermien, von denen nur knapp ein Zehntel den Eileiter deiner Frau erreicht. Der Eileiter bietet zudem auch nur an den Tagen des Eisprungs ein Mileu, in dem die Spermien überleben können. Die empfangsbereite Eizelle verbreitet mit Chemotaxinen einen Lockstoff, der deine blinden Schwimmer ins Ziel führen soll. Und wenn die letzten eisernen Kämpfer die Eizelle schließlich erreichen, werden auch sie nochmal final selektiert, um auch wirklich nur das beste und stärkste Spermium ins Ziel zu lassen.

Soviel zur Theorie. Klingt einfach, oder? Doch auch, wenn du und deine Frau gesund und ihr beide fruchtbar seid, ist eine erfolgreiche Befruchtung dennoch ein Wunder. Denn die Eizelle ist nach dem Eisprung gerade mal rund 12 Stunden befruchtbar. Deine Spermien überleben im Unterleib der Frau rund 60 Stunden. Das heißt, Eizelle und Spermien müssen praktisch zur selben Zeit an der selben Stelle in der Gebärmutter sein, um eine Befruchtung zu erreichen. Sex nach Termin oder Stechuhr bringt trotzdem nichts. Es hilft euch nicht, wenn ihr euch jetzt sechs Mal am Tag durch die Laken scheucht. Je häufiger ihr Sex habt, desto weniger Spermien schickst du ins Gefecht und desto geringer ist ihre Qualität. Ärzte raten dazu, alle zwei Tage Sex zu haben, um die Chance einer Befruchtung zu erhöhen. Also hilft auch alle Theorie nicht weiter, denn eine erfolgreiche Befruchtung ist am Ende bei allen errechneten Zahlen doch nur Glück. Kurz: Wenn euch euer Zyklusrechner grünes Licht gibt, lasst es einfach krachen und habt Spaß. „Schatz, komm ins Bett. Papa regelt.“

So war es bei mir

Wir haben nach Steffis letzter Periode einfach die Kondome weggelassen und nicht mehr versucht, kein Kind zu kriegen. Eine hormonelle Verhütung gab es nicht, da Steffi von vornherein nicht wollte, dass irgendein chemisches Präparat so massiv in ihren Hormonhaushalt eingreift. Das war allein ihre Entscheidung und ich habe ihr da nicht reingeredet, auch wenn ich Kondome als Verhütungsmittel in einer monogamen Beziehung nicht unbedingt bevorzuge. Ihre Launen während der PMS-Tage bestätigten mich, aber das sei nur am Rande erwähnt. Das Weglassen der Kondome hatten wir uns von langer Hand vorgenommen. Wir wollten ohnehin kein Terminbaby, sondern ließen es einfach drauf ankommen. Damit war der große Druck bei uns raus und wir konnten uns einfach auf ein Ergebnis in der Zukunft freuen. Dass es schon beim ersten Mal geklappt hat, war ein echter Zufall, aber ein schöner. Ich hatte eigentlich aufgrund der ganzen Statistiken gedacht, dass es locker drei Monate dauern könnte. Die beiden Schwangerschaftstests belehrten mich innerhalb weniger Sekunden eines Besseren. Dazu muss ich sagen, dass ich recht viel Sport getrieben und vor einem Jahr mit dem Rauchen aufgehört habe. Alkohol trinke ich auch eher selten. Noch dazu hatte ich mir seit Anfang des Jahres eine gesündere Ernährung angewöhnt und fröhliche 20kg abgenommen. Ich schätze mal, meine kleinen Schwimmer haben es mir durch ihre starke Leistung gedankt.

Aktiv zur erfolgreichen Befruchtung beitragen

Dass ihr für eine Befruchtung Sex haben müsst, muss ich dir wohl nicht sagen. Aber um ihr ein wenig auf die Sprünge zu helfen und die Chancen zu erhöhen, könnt ihr beide aktiv mitwirken:

Achtet auf eine gesunde Ernährung. Die falschen Lebensmittel oder auch Nährstoffmängel können nicht negativ auf euren Hormonhaushalt auswirken. Eine eingeschränkte Fruchtbarkeit von Mann und Frau könnte die Folge sein.

Folsäure hilft beim Schwangerwerden. Frauenärzte raten dazu, schon beim Kinderwunsch Folsäure gesondert zuzuführen. Hierfür gibt es zahlreiche Präparate und auch Säfte, um den Folsäurespiegel der Frau anzuheben. Folsäure wird benötigt, um die Zellteilung voranzutreiben. Darüber hinaus kann sie dabei helfen, bestimmte Entwicklungsschäden wie zum Beispiel den „offenen Rücken“ zu verhindern.

Lasst die Finger von Alkohol, Tabak und anderen Giftstoffen. Dass Schwangere ohnehin keinen Alkohol trinken und nicht rauchen sollten, dürfte klar sein. Aber der Genuss von Zigaretten und Alkohol kann auch vor der Schwangerschaft schon dafür sorgen, dass eure Fruchtbarkeit darunter leidet.

Eine aktive Lebensweise fördert den Stoffwechsel, die Zellneubildung und wirkt sich positiv auf euren Hormonspiegel aus. Regelmäßige Bewegung, vorzugsweise draußen, mindert die Menge an Stresshormonen in eurem Blut, lässt euch fitter werden und sorgt dafür, dass auch die Befruchtung bessere Chancen bekommt.

Unter Druck entstehen Diamanten, keine Babys

Als Mann ist es natürlich eine Frage der Ehre, ein Baby zeugen zu können, das weiß ich. Ich war da nicht anders. Es ist unsere ureigenste Bestimmung, uns zu vermehren und unseren Mann zu stehen, wenn es darauf ankommt. Schnell kann sich in unseren Köpfen ein massiver Leistungsdruck aufbauen, der nicht gerade förderlich ist, wenn man ein Kind zeugen möchte. Aber nicht nur der Mann, auch die Frau ist bei einem Kinderwunsch oft unter Druck. Sie möchte ein Baby und hofft, dass es im Idealfall sofort klappt. Dadurch baut sich ganz unbewusst ein innerer Druck auf, der sich absolut unproduktiv auf eine mögliche Befruchtung auswirkt. Nicht umsonst liest man immer wieder von Paaren, die um jeden Preis schwanger werden wollen und es über Jahre hinweg erfolglos versuchen. Und plötzlich, als sie vor lauter Verzweiflung aufgegeben haben, klappte es dann doch. Denn der Druck war raus und ihre Köpfe waren frei. Darum kann ich an dieser Stelle nur raten: Entspannt euch. Lasst es einfach drauf ankommen, auch wenn sich das so leicht sagen lässt. Das Beste, was ihr tun könnt, haben auch Steffi und ich getan: Nicht mehr versuchen, kein Kind zu bekommen.

Schwanger werden: Die Kurztipps

  • Ca. 2-3 Tage vor dem Eisprung bis einen Tag danach habt ihr beste Chancen.
  • Sex alle zwei Tage ist besser als mehrmals am Tag. Das erhöht Qualität und Zahl der Spermien.
  • Habt einfach Spaß und macht euch keinen Stress. Ein Wunder kann man nicht erzwingen.
  • Achtet ein wenig auf eine gesunde Lebensweise. Gute Ernährung und Bewegung helfen.
  • Habt den Zyklus deiner Frau ein wenig im Blick.
  • Verzichtet auf Alkohol und Zigaretten, auch vor der Schwangerschaft.